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Mäandertal. HIERAPOLIS. 19. Route. 215 hinauf zu dem ausgedehnten, teilweise von zwei Bächen umflossenen
und jetzt von der Bahn nach Denislü (S. 214) umzogenen Hügel,
auf dem Laodikeia lag.

Laodikeia wurde an der Stelle einer älteren Ansiedelung von Antiochos II.
von Syrien
(261-246 vor Chr.) gegründet und nach seiner Gemahlin Laodike
benannt. Aus dem syrischen Reich ging die Stadt in das pergamenische
und aus diesem in das römische über. Durch Handel, besonders aber
durch ihre Wollen- und Tuchindustrie wurde sie eine der reichsten Städte
Kleinasiens (Offenb. Joh. 3, 17). Als unter Nero (60 n. Chr.) ein furchtbares
Erdbeben eintrat, bauten die Bürger ihre Stadt aus eigenen Mitteln wieder
auf. Als Sitz einer der ältesten Christengemeinden wurde sie die Stätte
einer der sieben apokalyptischen Kirchen Kleinasiens (Offenb. Joh. 1, 11;
3, 14; Kol. 4, 13 ff.). Nach der Eroberung durch die Seldschuken am
Ende des XI. Jahrh. verödete sie allmählich. Die Reste stammen, wie
nach dem Gesagten natürlich ist, aus römischer oder späterer Zeit und
sind noch jüngst für den Bahnbau stark beraubt worden.

Beim Hinaufkommen auf den Hügel hat man zur R. die kleine
Akropolis, l. das kleine Theater. Weiterhin am O.-Rande ein zweites
größeres Theater, das weniger gut erhalten ist. Im Felde südl. Reste
eines ionischen Tempels, von Basiliken und Kirchen. Die bedeutend-
sten
Trümmer liegen im SW.: ein kleines Odeion, ein Stadion und
ein riesiges Gymnasion; Palati nennen es die Leute, und es liegt
auch wie die Kaiserpaläste in Rom über dem Circus. Eine Wasser-
leitung
mündete hier. Überall Architekturstücke, Säulen, Inschriften.
Vier Tore durchbrachen, wie es scheint, den Mauerring. Unterhalb
des nordwestlichen sind Ruinen einer Brücke erhalten. Davor am
Wege eine Nekropolis.

Um nach Hierapolis zu gelangen (10km; Führung und Pferd,
S. 214, ratsam; nicht abschneiden!), folgt man von Gondscheli kaum
¾ St. dem Bahndamme nach NW. bis zu einer steinernen Eisenbahn-
brücke
(Pferde müssen vorher l. abbiegen und erreichen durch das
elende Dorf Karak Owa etwa in derselben Zeit dieselbe Stelle). Man
geht r. ab, trifft nach etwa 500 Schritten eine mächtige Platane,
passiert nach weiteren 500 Schritten auf einer baufälligen Holz-
brücke
den Lykos und erreicht nach etwa ¾ St. durch sumpfiges Ge-
lände
das Plateau von Hierapolis (türk. Tambuk Kalesí, d. h. Stadt
der Tröge). Man überschreitet das Bett eines Gebirgsbaches und
steigt von S. hinauf. Unten l. das kleine Dorf Edscheli; darüber
die Sinterterrassen und Wasserfälle.

Das Plateau von 2700m Länge, 300m mittlerer Breite und 160m Höhe
über dem Lykos ist im Laufe vieler Jahrtausende von einer noch tätigen
warmen (33° C.), Kohlensäure und Kalk enthaltenden Quelle gebildet worden.
Die Kohlensäure verfliegt, der weiße Kalk schlägt sich nieder und wird
hart und grau. Diese heilkräftige Quelle und die günstige Lage der Stätte
werden früh Ansiedler herbeigezogen haben. Eine Stadt, als Rivalin von
Laodikeia, wurde erst von Eumenes II. bald nach 190 v. Chr. gegründet,
jedenfalls als Festung mit Militärkolonie. Vielleicht ist sie nach Hiera,
der Gemahlin des Telephos, der in der pergamenischen Sage eine große
Rolle spielt (S. 249), benannt. Von dieser Anlage sind nur geringe Reste
eines Theaters im N. erhalten. Sie wurde nämlich auch durch das Erd-
beben
unter Nero (60 n. Chr.) zerstört und anders als Laodikeia mit Staats-
beihilfe
weiter südl. neu aufgebaut. Alles Erhaltene ist jünger als diese
Neugründung und gehört zum Teil zu noch späteren Neubauten, denn wir